Geschiebe (Kies)
Geschiebe (Kies) bildet Lebensräume für Gewässerorganismen und bremst die Erosion des Flussbettes. Der natürliche Geschiebehaushalt gerät vor allem durch Kiesentnahmen und künstliche Verengungen des Flussbettes aus der Balance - mit weitreichenden Konsequenzen.
Massive Kiesentnahmen
Vor der Regulierung des Alpenrheins waren Auflandung und Erosion in der Balance. Als Folge der Kiesentnahmen und Verengung des Flussbettes tiefte sich die Flusssohle teilweise um bis zu fünf Meter ein. Kiesentnahmen beschädigen den „Schutzdeckel“ der Sohle und beschleunigen die Erosion. Dadurch wird der Lebensraum von Wassertieren beeinträchtigt. Kiesentnahmen erfolgen vorwiegend zu wirt- schaftlichen Zwecken, aber auch um die Hochwassersicherheit zu erhalten. Zwischen 1936 und 1999 wurde vier bis sechs Mal mehr Kies entnommen, als aus den Zuflüssen nachgeliefert wurde1. Seit dem Jahr 2000 wurden die Entnahmen reduziert und auf vier Standorte beschränkt.
Vorder- + Hinterrhein | 10.000 m3/Jahr |
Plessur | 18.500 m3/Jahr |
Landquart | 22.800 m3/Jahr |
Rheinmündung | 35.200 m3/Jahr |
Das Blatt wenden
Aufgrund der menschlichen Eingriffe sank der Grundwasserspiegel teilweise um mehrere Meter ab. Die Menge des nutzbaren Grundwassers für eine halbe Million Menschen wurde reduziert. Zudem trockneten Riedwiesen und Gewässer aus, die von Grundwasser gespeist wurden. Mit der Realisierung von 19 Flussaufweitungen wollen die Regierungen gegensteuern. Nötig ist aber auch, die kommerziellen Kiesentnahmen weiter zu reduzieren.