Geplantes Mündungskraftwerk an der Ill
Auf Wunsch der Interessengemeinschaften „Lebendiger Alpenrhein" und "ProFisch Alpenrhein“ informierten die Stadtwerke Feldkirch am 21.9.2010 über ihr geplantes Laufkraftwerk an der Mündung der Ill in den Alpenrhein. An der Begehung haben die Verbandsvertreter die zentralen Probleme angesprochen.
Die Ill gehört neben der Landquart, der Plessur, dem Hinter- und Vorderrhein zu den wichtigsten Alpenrheinzuflüssen. Gerade diese Zuflüsse sind gemäss Entwicklungskonzept Alpenrhein (EKA) niveaugleich an den Hauptfluss anzubinden. Das gleiche Ziel verfolgt die Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) mit ihren Richtlinien für die Revitalisierung von Alpenrheinzuflüssen. Gerade Flussmündungen sind wertvolle Lebensräume und für die Fischwanderung sehr wichtig. Für die Ill trifft dies ganz besonders zu, liegt sie doch mitten in einem wertvollen Natur– und Erholungsgebiet.
Wichtig für die Seeforelle
Das Massnahmenprogramm für die Seeforelle weist die Ill als „fischökologisches Vorranggewässer“ mit zentraler Bedeutung für diese nach wie vor bedrohte Fischart aus. Heute bestehen aber grosse gewässer- und fischökologische Defizite an der Ill und ihren Zuflüssen. Das grösste Problem für die Seeforelle ist die technisch nicht gelöste Rückwanderung. Das Massnahmenprogramm „Seeforelle“ wurde 2009 von der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) herausgegeben. In Auftrag gegeben wurde es von der Koordinationsgruppe zur Umsetzung der EU - Wasserrahmenrichtlinie im Rheinbearbeitungsgebiet „Alpenrhein/Bodensee“, vertreten durch das Amt der Vorarlberger Landesregierung. In dieser Koordinationsgruppe sind alle Staaten im Einzugsgebiet von Alpenrhein und Bodensee vertreten.
Wasserkraft-Boom auch am Alpenrhein
Zur Zeit wird nicht nur an einem Laufkraftwerk an der Illmündung geplant. Im Einzugsgebiet des Alpenrheins sind weitere Kraftwerke in Planung. So zum Beispiel an der Plessur, an der Plessurmündung oder auch an der Landquart. Dieses unkoordinierte Vorgehen erschwert die Beurteilung des geplanten Laufkraftwerkes an der Illmündung auf das Flusssystem zusätzlich. Zudem fehlt auch eine Übersicht über die Sanierung der bestehenden Schwall-Sunk- und Restwasserstrecken, der fehlenden Vernetzung, des defizitären Geschiebehaushalts oder der mangelhaften Stauraumspülungen.
Um eine Gesamtbeurteilung des geplanten Mündungskraftwerkes Ill vornehmen zu können, werden die Verbände den Kontakt zu den Sachverständigen, insbesondere der IRKA und der IBKF, aufnehmen.