WWF-Chef Hans-Peter Fricker und Fischerei-Verbandspräsident Werner Widmer stiegen für die Fische in den Alpenrhein. Sie demonstrierten damit gegen eine Katastrophe, die sich täglich in unseren Alpenflüssen ereignet: Künstliche Hochwasser (Schwall) und künstliche Niedrigwasser (Sunk). WWF und Schweizerischer Fischerei-Verband (SFV) fordern von Bund und Parlament eine klare Regelung für den Schwall-Sunk-Betrieb der Wasserkraftwerke. Es eilt: Die Bachforelle im Alpenrhein ist bald ausgestorben.
Eine neue WWF-Studie zeigt, dass die täglichen Hochwasser durch Speicherkraftwerke verheerende Folgen für die Fliessgewässer haben: Lebewesen werden fortgespült beim Schwall (künstliches Hochwasser) oder fallen trocken beim Sunk (künstliches Niedrigwasser). Zudem wird die gesamte Flusssohle durch Feinmaterial verstopft und verfestigt. Dadurch wird der wichtige Lebensraum Flusssohle schwerwiegend beeinträchtigt. Die Fortpflanzung der Fische wird weitgehend verunmöglicht. Am Alpenrhein sind die Fischpopulationen dermassen unter Druck, dass 16 der verbliebenen 17 Fischarten gefährdet sind. Im Alpenrhein hat der Schwall-Betrieb in den 90er-Jahren nochmals erheblich zugenommen.
Deshalb sagt WWF-Geschäftsführer Hans-Peter Fricker: „Um den Artenschwund im Alpenrhein und anderen schwallbeeinträchtigten Flüssen in der Schweiz zu stoppen, muss die Wasserkraftnutzung angepasst werden. Sonst kann man sie nicht mehr als nachhaltig bezeichnen.“ Werner Widmer, der Präsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes, fordert: „Wir brauchen griffige Regelungen für den Schwall-Sunk-Betrieb angesichts der 40-prozentigen Abnahme der Bachforellenbestände in der Schweiz. Sonst ist die Bachforelle im Alpenrhein bald ausgestorben.“
Was ist der Schwall-Sunk-Betrieb? Schwall wird eine natürlicherweise nicht auftretende Abflussspitze in Fliessgewässern, also ein künstliches Hochwasser bezeichnet. In der als Sunk bezeichneten Phase zwischen zwei Schwallwellen sinkt der Abfluss auf ein sehr tiefes Niveau, das oft unter dem minimalen natürlichen Wasserstand liegt. Charakteristisch ist der sehr rasche und vielerorts mehrfach täglich erfolgende Wechsel des Wasserpegels. Ein Schwall entsteht durch den vorübergehenden Zufluss von grossen Mengen an Betriebswasser, das in den Zeiten hoher Stromproduktion (Spitzenenergie) aus den Zentralen der Wasserkraftwerke abgegeben wird.
Bildmaterial in hoher Auflösung zum Downloaden finden Sie unter www.wwf.ch/fotos: WWF-Chef Hans-Peter Fricker und Fischerei-Verbandspräsident Werner Widmer machen in den Fluten des Alpenrheins auf die tägliche Katastrophe aufmerksam. Sie fordern griffige Regeln für den Schwall-Betrieb.
Medienmitteilung