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Umweltorga- nisationen aus drei Ländern fordern mehr Ökologie für den Alpenrhein
An einer Medienkonferenz in Buchs haben vier Umweltorganisationen aus drei Ländern eine Sympathiekampagne für den Alpenrhein lanciert und einen Forderungskatalog für mehr Leben im und am Alpenrhein vorgestellt.
Mit der Kampagne "Lebendiger Alpenrhein" möchten die beteiligten Umweltorganisationen WWF, Pro Natura, Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz und Naturschutzbund Vorarlberg die Bevölkerung des Alpenrheintals für die Erhaltung bestehender und die Schaffung neuer Naturwerte entlang des Alpenrheins sensibilisieren. Die Organisationen unterstützen die Stossrichtung der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und Internationale Rheinregulierung (IRR) für eine ökologische Aufwertung des Alpenrheins. Die IRKA und IRR lassen zur Zeit ein umfassendes "Entwicklungskonzept Alpenrhein" ausarbeiten, welches bis im Jahre 2004 fertig gestellt sein wird. "Die Umweltorganisationen begrüssen dies", sagt Pierre Walz, Co-Präsident Pro Natura St. Gallen-Appenzell. "Wir fordern aber, dass die Ökologie gegenüber anderen, teilweise gegenläufigen Interessen im Entwicklungskonzept gebührend berücksichtigt wird."
Erfolge bei Seeforelle sollten Schule machen
Der Alpenrhein ist trotz seiner Defizite ein wichtiger Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Erfolge kann man heute bei der Seeforelle verzeichnen. Dank der Entfernung von Aufstiegshindernissen und einer Fischtreppe beim Kraftwerk Reichenau (GR), kann die Seeforelle nach einem Unterbruch von 38 Jahren wieder zu ihren ursprünglichen Hauptlaichgebieten aufsteigen. "Diese Erfolge sollten zu weiteren Massnahmen motivieren. Denn die natürliche Fortpflanzung der Seeforelle ist noch nicht gewährleistet", betont Bianca Burtscher Geschäftsführerin Naturschutzbund Vorarlberg. Der Alpenrhein ist an Fischarten völlig verarmt. Von ursprünglich 30 Fischarten kommen noch 17 vor. Häufig sind aber nur noch 6 Arten. Das Hauptproblem sind die täglichen Wasserstandsschwankungen, die von den Wasserkraftwerken verursacht werden. "Die Umweltorganisationen erwarten, dass die Defizite im Rahme des Entwicklungskonzeptes Alpenrhein verringert werden", hält Bianca Burtscher fest.
Letzte Auenlandschaft hat höchste Priorität
Oberste Priorität hat die Aufnahme der Mastrilser Auen ins eidgenössische Aueninventar. "Die letzte intakte und naturnahe Auenlandschaft am Alpenrhein muss endlich ungeschmälert und ohne Interessensabwägung geschützt werden", fordert Anita Mazzetta, Geschäftsführerin WWF Graubünden. Die nationale Bedeutung der Mastrilser Auen ist unbestritten. Trotzdem zögert der Kanton Graubünden auch jetzt bei der Überarbeitung des Aueninventars mit der Unterschutzstellung. Der Kanton interveniert wie bereits 1993 im Interesse der Wasserkraftnutzung. "Gerade im Hinblick auf eine ökologische Aufwertung des Alpenrheins, müssen als erstes die noch vorhandenen Auen und Reliktauen sofort und ungeschmälert geschützt werden", unterstreicht Anita Mazzetta.
7 Massnahmen für einen lebendigen Alpenrhein
"Der Alpenrhein ist in einem bedauernswerten Zustand. Wir wollen mehr Leben für den Alpenrhein", sagt Alexander Hauri, Geschäftsführer Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz. "Mehr Leben für den Alpenrhein ist ein Gewinn für Mensch und Natur." Er stellte einen Forderungskatalog mit 7 Massnahmen vor, mit denen die ökologische Funktionsfähigkeit des Alpenrheins teilweise wiederhergestellt werden kann.
Die Umweltorganisationen laden die Bevölkerung zu einem Augenschein ein. Während des ganzen Jahres bietet eine Vielfalt an Naturerlebnissen viele Möglichkeiten den Alpenrhein mit seinen Naturwerten und Defiziten hautnah mitzuerleben.
Die Forderungen für einen lebendigen Alpenrhein auf einen Blick:
Sofort umsetzen...
Schutz der bestehenden Auen und Reliktauen
Uferbereiche freihalten
Nebengewässer revitalisieren
Vernetzung von Lebensräumen
...innerhalb eines Jahrzehnts angehen...
Auswirkungen der Wasserkraftwerke dämpfen
Lebensraum für Fische sichern
... und in 15 Jahren erreicht haben...
sieben grosszügige Flussraumaufweitungen